Guido de Werd:

Die neuen Arbeiten von Dini Thomsen führen das von ihr nach der Wiederaufnahme ihrer Malerei Erreichte fort und legen Zeugnis von einer innerlichen Vertiefung ab. Der Neuanfang vor etwa zehn Jahren kristallisierte nach anfänglichem suchen schon bald einen eigenen Weg heraus, den zu gehen Dini Thomsen sich zur Aufgabe gemacht hat.
Die Isolation im Atelier, der innere Kampf um Bildinhalt und Ausdrucksform und der Weg nach außen, in die Öffentlichkeit bildeten die Etappen auf diesem Weg zur autonomen Künstlerschaft. Die Präsentation ihres Werkes im Städtischen Museum Haus Koekkoek ist ein weiterer Meilenstein, von dem wichtige Impulse ausgehen können.
Das Werk von Dini Thomsen gliedert sich in zwei divergierende Bereiche. Neben den monumentalen Leinwänden stehen die meist als Paare oder in Serien angelegten sehr viel kleinere Arbeiten auf Papier nicht anekdotisch, sondern elementar zeichenhaft. Die Anwendung der Malerei ist eine reine Handlung, deren Zweck in sich selbst enthalten ist und die zu archaisch anmutende Farbgebilden und Strukturen in gedämpfter Palette mit sehr persönlicher Handschrift führt. Quadrate, Dreiecke, mit dichten und transparenten Pinselstrichen offen gestaltet, verteilen sich auf die Bildfläche und stehen in einem manchmal rhythmischen Akkord zueinander.
Dini Thomsens Malerei sucht keine gefällige Schönheit, sie ist erden, elementar und mit einem Strang an die Wurzeln der irdischen Existenz verbunden. Reihungen und Konglomeration von Formen, die der Wirklichkeit entlehnt sind und z. B. an Bücher oder Seiten erinnern, sich nie gegliedert, sondern immer in einer offenen Beziehung zueinander platziert. Diese Wirkung wird noch verstärkt durch die Malweise. Die Künstlerin führt den Pinsel oft zögernd, fast vibrierend und stark zeichnerisch über den Malgrund. Farblich oft eingebettet und geholten von der Farbe Schwarz – als Untergrund, als Kontur oder als Rahmung – sind die Bilder nachdrücklich präsent, ohne vordergründig oder laut zu sein.
Die Präsentation im Haus Koekkoek, in der auch einige wenige frühe Arbeiten einbezogen sind, zeigt die Stabilität von Dini Thomsens Malerei, die in der Thematisierung ihrer selbst begründet ist.